Ariadne
Richtungsweiser auf dem Weg zur erfolgreichen Energiewende
Die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens lassen sich nur erreichen, indem die Politik Maßnahmen ergreift. Ariadne erforscht, welche Politikinstrumente sich eignen. Auch Akzeptanzforschung und Partizipation gehören zu den Ariadne-Aufgaben.
Deutschlands Klimaschutzziele sind ambitioniert. Und nach heutigem Kenntnisstand reichen die bisherigen politischen Bemühungen nicht aus, um sie zu erreichen. Das Kopernikus-Projekt Ariadne (vollständiger Name: Ariadne – Evidenzbasiertes Assessment für die Gestaltung der deutschen Energiewende) zeigt Möglichkeiten auf, das zu ändern.
Im Mittelpunkt des Projekts steht ein gemeinsamer Lernprozess. In diesen bringen sich gleichermaßen Menschen aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ein. So kommen verschiedene Perspektiven zusammen. Ariadne sucht den Dialog mit Stakeholdern ebenso wie mit der Zivilgesellschaft. So ergründet das Projekt Optionen zur Gestaltung der Energiewende in Deutschland. „Der rote Faden durch die Energiewende“ lautet der Ariadne-Slogan. Dieser zieht sich von Publikationen, über peer-reviewte Fachartikel, interaktive Anwendungen bis hin zu vielfältigen Dialogformaten. All das trägt dazu bei, Entscheiderinnen und Entscheidern wichtiges Orientierungswissen bereitzustellen.
Im Dialog: Optionen erforschen und neues Wissen bereitstellen
Grundlage aller Arbeiten ist eine Bestandsaufnahme des Status quo. Welche politischen Maßnahmen existieren bereits mit Bezug zur Energiewende? Reichen sie aus, um die Klimaziele zu erreichen? Wie bewegt sich Deutschland im Kontext der Europäischen Union? Wie wirken sich Klimaschutzpfade und Instrumente auf Verteilungsfragen aus? Welche Maßnahmen sind zusätzlich zu den bestehenden sonst noch denkbar? Was sind rechtliche Hindernisse? Und wie müssten sich politische Institutionen für die Umsetzung neuer Maßnahmen zukünftig aufstellen? Von der CO2-Bepreisung bis hin zu Verboten und Subventionen – Ariadne analysiert Möglichkeiten und findet Antworten.
Dabei denkt Ariadne die Energiewende systemisch: Zwar bezieht das Projekt dezidiert Wissen über die Sektoren Verkehr, Gebäude, Industrie und Strom mit in die Forschung ein und entwickelt sektorenspezifische Lösungsansätze. Ziel ist jedoch stets, ein Gesamtbild zu entwerfen. Dieses bildet sowohl Technologien und Instrumente als auch regulatorische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen mit ab.
Von Anfang an sind bei diesem Prozess politische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger, Bürgerinnen und Bürger sowie Stakeholder über einen gemeinsamen Lernprozess eingebunden. In Dialogforen mit Politik und Akteuren der Energiewende sowie Bürgerdialogen diskutiert das Projekt die erarbeiteten Optionen zur Gestaltung der Energiewende. Dabei evaluiert Ariadne zum Beispiel, wie die Bevölkerung politische Maßnahmen wahrnimmt und welche Hindernisse bestehen können.
Wie sich Ariadne ständig selbst aktualisiert
Über systematische Dialoge nimmt Ariadne neue gesellschaftliche Strömungen regelmäßig in seine fortlaufende Forschung auf. Zudem ermittelt das Projekt kontinuierlich: Welche Ziele hat sich die Bundesregierung gesteckt und welche Instrumente werden genutzt, um sie zu erreichen? Wo hakt es noch? Wo steht Deutschland auf dem Weg zur Klimaneutralität, und welche Szenarien und Pfade führen zum Erfolg?
Im Verbund der Kopernikus-Projekte erörtern ENSURE, P2X, SynErgie und Ariadne in einem strukturierten Austausch darüber hinaus fortschreitend technische Möglichkeiten, mögliche Szenarien für die Energiewende und notwendige regulatorische Änderungsbedarfe auf dem Weg zur Klimaneutralität.
Das sind die Partner des Ariadne-Projekts
ENavi war das Vorgänger-Projekt von Ariadne und hat die erste Projektphase gestaltet. Es hat bis Ende 2019 ein Navigationsmodell erarbeitet, um Auswirkungen von politischen Entscheidungen simulieren und abschätzen zu können. Die Ergebnisse lesen Sie im ENavi-Abschlussbericht hier.
- Bürgerbeteiligung: Die Energiewende kann nur gelingen, wenn die Gesellschaft sie mitträgt. Ariadne hat dazu eingeladen, sie aktiv mitzugestalten. Hierfür diskutierten die Forschenden in einem mehrstufigen Prozess zunächst mit zufällig ausgewählten Personen aller Altersklassen und sozialen Milieus und entwickelten mit ihnen gemeinsam im Dialog Visionen für die Energie- und die Verkehrswende. Die Ergebnisse stellte der abschließende Bürgergipfel vor; mehr dazu hier.
- Transformation Tracker: Wo steht die Energiewende, wo führen Ansätze schon erkennbar in die richtige Richtung, wo ist ein Nachjustieren und/oder Beschleunigen notwendig? Solche und viele weitere Fragen beantwortet ein besonderes Tool, das Ariadne entwickelt hat. Der Transformation Tracker visualisiert auf Grundlage verschiedener Szenarien den Status quo der Energiewende. Das führt buchstäblich vor Augen, wo jetzt Handlungsbedarf besteht. Mehr dazu hier.
- Szenarien-Report: Apropos Szenarien - auch da hat Ariadne großes geleistet. Denn mit dem Report zeigt das Projekt detailliert wie nie zuvor, mit welchen Technologien Deutschland sein Ziel Klimaneutralität erreichen kann. Hierfür haben die Forschenden mehrere umfassende Modelle und Szenarien verglichen und zusammengeführt. Mehr dazu hier.
- Wärme-und-Wohnen-Panel: Ariadne liefert die ersten belastbaren Zahlen für den Gebäudesektor. Wie? Indem das Projekt in einem jährlich wiederholten Panel - die Durchführung ist bis 2026 geplant - mehr als 15.000 Haushalte in einer repräsentativen Relation befragt. Damit lassen sich Maßnahmen zur Wärmewende planbar machen. Hier geht's zum aktuellsten Panel.
- Blick nach Europa: Die nationale Energiepolitik wird zunehmend europäisch überformt werden. Ariadne will dem Rechnung tragen, indem das Projekt nationale Politikoptionen noch konsequenter in den europäischen Rahmen einordnet. Außerdem nehmen die Forschenden auch dezidierter Möglichkeiten unter die Lupe, die sich aus der EU-Politik selbst ergeben.
- Langfristige Entwicklungspfade: Um eine Perspektive zu entwickeln, die sich am Jetzt orientiert, aber weiter in die Zukunft reicht, erforscht Ariadne entsprechende Transformationspfade. Wirkungen, Risiken und Chancen wollen dabei gleichermaßen betrachtet werden. Eine kontinuierliche rückwirkende Analyse, wie welche Maßnahmen und Instrumente gewirkt haben, lässt in einem Lernprozess Implikationen für die Zukunft zu. Das erlaubt, von einer reaktiven zu einer gestaltenden Einflussnahme überzugehen.
- Kopernikusübergreifende Kooperation: Ergänzend zu bereits bestehenden übergreifenden Arbeitsgruppen, strebt Ariadne eine vertiefte Zusammenarbeit zu spezifischen technischen und systemischen Fragestellungen an. So fließt noch mehr aktuelle Forschung in die Betrachtungen ein.
Alle Ariadne- sowie die weiteren Kopernikus-Publikationen sind gesammelt und durchsuchbar in dieser Liste zu finden. Nachfolgend zudem eine Auswahl an wichtigen Infos aus dem Projekt.