26.07.2024 SynErgie

Erkenntnisse sollen helfen, regulatorische Hindernisse zu nehmen

Um das große Potenzial von Energieflexibilität in der Industrie wirtschaftlich nutzbar zu machen, müssen die regulatorischen Rahmenbedingungen sich weiterentwickeln. Zu diesem Fazit kommen SynErgie-Forschende. Sie wünschen sich, dass Ergebnisse und Erfahrungen aus der SynErgie-Forschung die Netzentgeltreform mitgestalten.

Das Bild zeigt im abendlichen Gegenlicht einen Menschen, der über ein Hindernis springt.
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Oft erwähnt und zunehmend wichtig: Die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Quellen wie Sonne und Wind unterliegt Schwankungen. Diese Schwankungen führen dazu, dass nicht zu jedem Zeitpunkt die gleiche Menge Energie verfügbar sein wird. Die Fachwelt beschreibt das mit dem Begriff „Volatilität“. Je mehr Gesamtstrom aus erneuerbaren Quellen kommt, desto höher diese Volatilität. Zu dem Baukasten an Mitteln, dem zu begegnen, gehört die Flexibilisierung der Stromnachfrage. Das meint: Die Nachfrage zu einem bestimmten Zeitpunkt X passt sich der genau dann verfügbaren Menge Strom an. Das kann natürlich nur funktionieren, wenn gerade energieintensive Prozesse sich anders als bisher managen lassen.

Reform der regulatorischen Rahmenbedingungen sinnvoll

Wie das funktionieren kann, gehört zu den Kernfragen, denen sich das Kopernikus-Projekt SynErgie widmet. Aus einem Bericht der Bundesnetzagentur (BNetzA) geht hervor, dass bis zum Jahr 2031 insgesamt mindestens acht Gigawatt Flexibilität als drosselbare Leistung aus industriellen Prozessen verfügbar sein müssen. SynErgie schätzt, dass die Möglichkeiten nicht nur vorhanden sind, sondern diesen Bedarf sogar deutlich übertreffen. Beim Streben, dieses Potenzial tatsächlich auszunutzen, sieht das Projekt jedoch ein großes Hindernis bei den regulatorischen Rahmenbedingungen. 

Als zentrales Hemmnis ordnen SynErgie-Forschende die derzeit geltende Ausgestaltung der Netzentgeltsystematik (Direktlink Dateidownload) und die Stromnetzentgeltverordnung (StromNEV) ein. Eine Reform der regulatorischen Rahmenbedingungen ist aus Sicht der Forschenden daher geboten.

SynErgie bietet an, mögliche Anpassungen zu testen

Um mögliche Maßnahmen nicht nur auf dem Papier, sondern unter realen Bedingungen auf Herz und Nieren zu prüfen, will SynErgie ermöglichen, künftige Anpassungen in der Energieflexiblen Modellregion Augsburg vorab zu erproben und zu evaluieren. Das Reallabor-Gesetz ermögliche dies. Die Modellregion Augsburg würde sich unter anderem anbieten, um die Netzentgeltregulierung weiterzuentwickeln, die Auswirkungen lokal differenzierter Strompreissignale zu analysieren und zu testen, wie Steuern und Abgaben sich dynamisieren ließen.

Mit 26 teilnehmenden Unternehmen, 11 Forschungseinrichtungen und 16 übertragbaren Demonstrationsvorhaben sowie der systematischen Vernetzung aller relevanter Stakeholder wie Politik, Netzbetreiber, Industrie und Gesellschaft bietet die Energieflexible Modellregion Augsburg laut SynErgie „ideale Voraussetzungen, um regulatorisches Lernen mithilfe von Experimentierklauseln zu realisieren“. Weil die Stromerzeugung vor Ort stark schwankt und einem hohen industriellen Stromverbrauch gegenübersteht, ließen die Ergebnisse sich sehr gut auf andere Regionen in Deutschland und Europa übertragen.

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