28.04.2022 Ariadne
So heizt Deutschland
Die Gaspreise explodieren, heizen ist so teuer wie nie. Um Haushalte zu unterstützen und die Klimaziele zu erreichen, braucht‘s da eine gute Informationsbasis. Nur gab es die bisher kaum. Ein Ariadne-Report will das nun ändern. Detailliert wie nie untersucht Ariadne das Heizverhalten der Deutschen. Wann, wie und womit sich die Bundesrepublik warmhält.
Bislang verfehlt Deutschland seine CO2-Spar-Ziele im Gebäudesektor durchgehend. Grund dafür sind unter anderem die Emissionen durch Heizungswärme. Diese gehen weit weniger zurück als geplant. Hier besteht Handlungsbedarf für die Politik, ebenso durch die stark steigenden Gas- und Ölpreise. Fragt sich also: Was tun? Dabei brauchen gute Entscheidungen eine gute Informationsbasis. Doch gab es zu diesem Thema bisher kaum belastbare Statistiken. Das ändert sich jetzt. Denn das Kopernikus-Projekt Ariadne hat das Heizverhalten der Deutschen so gründlich analysiert wie niemand sonst – und befragt dafür über drei Jahre rund 15.000 Haushalte. Jetzt liegen die Ergebnisse der ersten Erhebung 2021 vor. Das sind die fünf wichtigsten:
- Mehr Einkommen, weniger Kosten: Mieter zahlen pro Quadratmeter mehr für Heizung und Warmwasser als Eigentümer. Davon unabhängig gilt: je höher das Einkommen, desto geringer die Kosten pro Quadratmeter.
- Einkommen nicht ausschlaggebend für Modernisierung: Bei der Modernisierungstätigkeit in Eigentumswohnungen gab es 2021 kaum Unterschiede zwischen verschiedenen Einkommensgruppen. Nur rund 20 Prozent der Befragten gaben an, sich eine energetische Sanierung nicht leisten zu können. Gleichzeitig schätzten 37 Prozent, dass sich eine energetische Sanierung trotz Förderprogrammen nicht lohnen würde. Insgesamt fühlten sich nur 25–30 Prozent der Wohnungseigentümerinnen und -eigentümer gut informiert über bestehende Förderprogramme zur Gebäudesanierung.
- Hohe Zustimmung für aktuelle Politikmaßnahmen: Die bestehenden Politikmaßnahmen im Gebäudesektor fanden 2021 überwiegend eine hohe Zustimmung und wurden als wirksam wahrgenommen. Viel Zustimmung erfuhren auch diskutierte neue Maßnahmen. Von der Wirksamkeit eines Einbauverbots für Gaskessel waren die Befragten dabei weniger überzeugt als von dem bereits verabschiedeten Einbauverbot neuer Ölkessel.
- Zusätzlicher Informationsbedarf bei der CO2-Bepreisung: Fast 60 Prozent der Befragten fühlten sich eher nicht oder gar nicht über die gesetzliche CO2-Bepreisung informiert. Das wurde auch dadurch deutlich, dass unterschiedliche CO2-Preise oder Informationen zu verschiedenen Rückverteilungen unter den Befragten kaum zu Unterschieden in der Akzeptanz oder Bewertung von Wirksamkeit und Fairness der CO2-Bepreisung führten.
- Kostenaufteilung zwischen Vermietenden und Mietenden: Eine Aufteilung der Kostenbelastung der CO2-Bepreisung gemäß Bausubstanz, bei der der Kostenanteil des Vermietenden umso niedriger ist, je höher die Energieeffizienz des Gebäudes ist, genoss jeweils die höchste Zustimmung unter den befragten Mietenden und Vermietenden.