24.10.2022 ENSURE
ENSURE-Studie: Batterie schlägt Brennstoffzelle
Wasserstoffpipelines oder Stromleitungen: Wie sollen die Energienetze mit Blick auf die Mobilität von morgen weiterentwickelt werden? Dazu haben Forschende der RWTH Aachen im Rahmen des Kopernikus-Projekts ENSURE die beiden richtungsweisenden Antriebsarten miteinander verglichen. Ihre Studie „Vergleich von Wasserstoff- und Elektromobilität“ sieht als Fazit die Batterie im Vorteil.
Die Autoren der Studie, Paul Fabianek und Jan Martin Specht, vom Institute for Future Energy Consumer Needs and Behavior (FCN) der RWTH Aachen haben bei ihren Untersuchungen sowohl ökonomische und ökologische als auch soziale und technische Aspekte berücksichtigt. Dabei konstatieren sie batteriebetriebenen Fahrzeugen (Battery Electric Vehicles, kurz BEV) aus ökonomischer Sicht drei Vorteile:
- Herstellung und Anschaffung sind nach derzeitigem Stand günstiger.
- Sie ermöglichen hohe Synergieeffekte mit der bestehenden Infrastruktur.
-
Sie erzeugen heute und vermutlich auch in Zukunft geringere Verbrauchskosten.
Auch aus ökologischer Sicht sieht die Studie BEV im Vergleich zu Brennstoffzellenfahrzeugen (Fuel Cell Electric Vehicles, kurz FCEV) im Vorteil, da BEV effizienter sind. Nur dann, wenn CO2-arm erzeugter Strom in Deutschland für BEV nicht bereitgestellt werden kann, wendet sich das Blatt zugunsten der FCEV. Allerdings nur, wenn der verwendete Wasserstoff CO2-frei erzeugt wird („Grüner Wasserstoff“).
Akzeptanz: Anschaffungskriterien entscheidend
Wie entscheiden sich Bürgerinnen und Bürger? Hinsichtlich der Aktzeptanz hat die Studie Anschaffungskriterien wie Reichweite, Lade- und Tankdauer, Verfügbarkeit und Gesamtkosten identifiziert. Auch Treibhausgasemissionen, Fahrdynamik und Geräumigkeit spielen eine Rolle dabei, ob Menschen ein Elektro- oder ein Wasserstoffauto bevorzugen.
Im Vergleich der technologischen Potenziale beider Mobilitätsvarianten sind BEV und FCEV etwa gleichauf, mit einem kleinen Vorteil für BEV. Lediglich bei der Lade- beziehungsweise Tankdauer schneiden FCEV zurzeit besser ab als BEV.
Koexistenz beider Technologien unwahrscheinlich
Die Autoren der ENSURE-Studie beschäftigten sich auch mit der Frage, ob BEV und FCEV ähnlich wie Benzin- und Dieselfahrzeuge langfristig koexistieren könnten. Für einen parallelen Betrieb von Wasserstoff- und Ladeinfrastruktur sehen sie jedoch zu wenige Synergieeffekte zwischen den Technologien. Dies würde dazu führen, dass eine Mobilitätsvariante stets teurer bliebe, da nicht beide gleichzeitig signifikante Marktanteile erreichen könnten, die die Kosten aufgrund großer Stückzahlen senken würden.
Nach Abwägung aller Aspekte empfehlen die Autoren der Studie den politischen Entscheidungstragenden, die zukünftige Netzinfrastruktur auf weit überwiegende Anteile batterieelektrischen Verkehrs auszulegen.