15.10.2024 Ariadne

Handlungsbedarf beim Ausbau intelligenter Messsysteme

Smart Meter: Hinter dem englischen Fachwort stehen intelligente Messsysteme mit vielen Vorteilen für die Nachhaltigkeit. Um ihren Ausbau voranzutreiben, bedarf es laut Ariadne-Forschenden einer stärkeren Koordination zwischen Netzbetreibern und Messstellenbetreibern. Wichtig sind laut Analysen auch die Aufhebung regulatorischer Unsicherheiten und eine gezielte Informationskampagne, damit alle die Technologie kennen und verstehen.

Das Bild zeigt einen Arm, der ein Smart Meter hält, dessen Oberfläche Messwerte zeigt.
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Intelligente Messsysteme („Smart Meter“) vereinen viele Vorteile. Stärken liegen vor allem in der Möglichkeit zum Datenaustausch und der direkten Steuerung von Anlagen im Niederspannungsnetz über einen als sicher geltenden Zugangsweg. Dies ist entscheidend, um den Betrieb dezentraler Energieanlagen - etwa Photovoltaikanlagen auf Hausdächern - effizienter zu gestalten.

Der bisher aber sehr schleppende Ausbau von Smart Metern führte zu einem Handlungsbedarf, auf den die Politik im Mai 2023 mit dem Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende (GNDEW) reagierte. Dieses Gesetz zielt auf regulatorische Vereinfachungen und verbindliche Ausbauziele für die grundzuständigen Messstellenbetreiber ab. Forschende vom Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik haben Kernherausforderungen und Handlungsempfehlungen beim Einsatz von intelligenten Messsystemen jetzt in einem Ariadne-Hintergrund zusammengestellt.

Fachkräftemangel und Wissenslücken

Das neue Gesetz enthält nach Analyse der Forschenden viele Verbesserungen. Ebenso lässt es jedoch noc regulatorische Fragen offen, vor allem zur aktuellen Anbindung von dezentralen Energieanlagen über das öffentliche Internet. Angesichts wachsender Cyberrisiken könnte die Nutzung dieser Verbindung per Verordnung eingeschränkt werden.

Ob und wie schnell alternative Lösungen über den Smart-Meter-Kommunikationsweg umsetzbar sind, bleibt offen. Zusätzlich bestehen weitere Herausforderungen, darunter unzureichende Telekommunikationsnetze, Fachkräftemangel sowie Wissenslücken zur neuen Messtechnik in der Bevölkerung.

Wirtschaftliche Anreize setzen, besser informieren

Um die Digitalisierung in der Energiewende zu beschleunigen, empfehlen die Forschenden, die netzorientierte Steuerung auf Verbraucherseite schnell umzusetzen. Damit lasse sich ihrer Ansicht nach der Anstieg dezentraler Energieanlagen besser beherrschen.

Zusätzlich können verpflichtende dynamische Stromtarife ein ökonomischer Antrieb vom Rollout sein. Gleichzeitig sollten bidirektionale Kommunikationsschnittstellen zwischen Verteilnetzbetreibern und Erzeugungsanlagen ausgebaut werden, um insbesondere die netz- und marktorientierte Steuerung zu verbessern. Zur Förderung von Akzeptanz und Verständnis für intelligente Messsysteme in der Bevölkerung wäre ein einheitliches Netzbetreiberportal sowie eine umfangreiche Informationskampagne notwendig.

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