18.04.2024 Ariadne
Wissen, was im Gebäudesektor wirklich wirkt
Verlässliche Daten, Bewertung aller politischen Programme und eine gutes Timing für Evaluationen und deren Einbezug in Reformprozesse: Das sind die notwendigen Zutaten, um den Erfolg von Strategien einordnen zu können. Konkret bezieht der neue Ariadne-Hintergrund sich hierbei auf Emissionsminderung im Gebäudesektor. Und kommt zu dem Schluss, dass diese Zutaten noch nicht im erforderlichen Umfang zur Verfügung stehen.
Elf Prozent: So hoch ist der Anteil, den Heizen an Treibhausgas-Emissionen in Deutschland trägt. Dieses Zehntel des Ganzen ist ein wesentlicher Anteil. Daher ist der Anreiz groß, an dieser Stellschraube zu drehen. Adriadne-Forschende betonen, dass ein Bündel effektiver Maßnahmen notwendig ist, um die Klimaziele zu erreichen - auch in diesem Segment. Ihr neues Papier beschäftigt sich damit.
Auf Basis von Experteninterviews, Inhaltsanalysen und der wissenschaftlichen Literatur geben die Ariadne-Forschenden der Hertie School einen detaillierten Einblick in den Governance-Rahmen und Methoden der ex-post Evaluation von Politikmaßnahmen im Gebäudesektor. Außerdem bewerten sie die Auswirkungen auf die Entwicklung von klimapolitischen Instrumenten. Ihre Arbeit zeigt auf, wie die fehlende Zusammenarbeit von Organisationen und Ungenauigkeiten bei der Evaluierung erfolgter Maßnahmen die Genauigkeit von Projektionen künftiger Effekte geplanter Politikbündel beeinträchtigen können. Zum Beispiel sind Evaluationsprozesse und die Reform klimapolitischer Maßnahmen zeitlich nicht abgestimmt oder rechtliche Beschränkungen erschweren den Austausch von Daten. Gleichzeitig werden einige zentrale Bewertungskriterien in den Evaluierungen vernachlässigt, etwa Verteilungseffekte oder administrative Herausforderungen im Vollzug.
Einfacherer Zugriff auf verlässliche Zahlen kann helfen
Auf Grundlage ihrer Erkenntnisse schlagen die Ariadne-Forschenden verschiedene Optionen vor, die eine Bewertung von Maßnahmen zur Energieeinsparung und Emissionsreduktion verbessern und damit eine effizientere Klimapolitik möglich machen können. Dazu gehört unter anderem ein einfacherer Zugriff auf verlässliche Daten. Dies könnte zum Beispiel in Form einer Gebäude-Datenbank geschehen, die aktuelle Effizienzstandards für die Gebäudehülle und der Wärmequelle erfasst.
Die Evaluation der Klimaschutzmaßnahmen sollte darüber hinaus auch um Variablen wie sozioökonomische Effekte, dynamische Kosteneffizienz sowie Anforderungen an Governance und Verwaltung im Vollzug und der Nachsteuerung von Maßnahmen erweitert werden, argumentieren die Autoren. Zusätzlich empfehlen sie, übergreifende Evaluationsstandards, Meldepflichten und Daten-Transparenz zu stärken.
Der Hintergrund liegt auf Deutsch und Englisch vor (kostenloser Download: siehe Spalte rechts).