30.10.2024 Ari­ad­ne

Klima-​Außenpolitik: Stra­te­gien für die Zu­kunft

Wie ge­lingt es Deutsch­land, in der Kli­ma­au­ßen­po­li­tik klare Li­ni­en zu zie­hen? Eine neue Ana­ly­se von Ariadne-​Forschenden be­leuch­tet die ak­tu­el­len Her­aus­for­de­run­gen und Chan­cen. Sie zei­gen auf, wie eine bes­se­re Ko­or­di­na­ti­on zwi­schen den Mi­nis­te­ri­en und in­no­va­ti­ve Struk­tur­an­sät­ze hel­fen kön­nen, die deut­schen Kli­ma­zie­le im in­ter­na­tio­na­len Kon­text zu stär­ken.

Das Bild zeigt zahlreiche internationale Flaggen, die an Mästen nebeneinander im Wind wehen.
© Mar­cel Schau­er – stock.adobe.com

Mit ihrer Klima-​Außenpolitik hat die deut­sche Bun­des­re­gie­rung in den ver­gan­ge­nen Jah­ren ihre Ak­ti­vi­tä­ten in der in­ter­na­tio­na­len Kli­ma­po­li­tik in­tern neu or­ga­ni­siert und neue in­halt­li­che Schwer­punk­te ge­setzt. Doch sie stößt häu­fig dort an ihre Gren­zen, wo klima-​ und au­ßen­po­li­ti­sche Ziele im Kon­flikt mit­ein­an­der ste­hen. Um bes­ser auf Her­aus­for­de­run­gen in­ter­na­tio­na­ler Kli­ma­ko­ope­ra­ti­on re­agie­ren zu kön­nen, braucht sie eine ein­heit­li­che Stra­te­gie, Leit­li­ni­en und klare Prio­ri­tä­ten. So kann Deutsch­land sich an­ge­sichts glo­ba­ler Her­aus­for­de­run­gen auch in Bezug auf In­dus­trie­po­li­tik und Au­ßen­han­del bes­ser auf­stel­len. In einer neuen Ana­ly­se neh­men Ariadne-​Forschende eine um­fas­sen­de Ein­ord­nung der deut­schen Klima-​Außenpolitik vor und for­mu­lie­ren vor dem Hin­ter­grund ver­gan­ge­ner Er­fah­run­gen Op­tio­nen, um sie künf­tig wei­ter­zu­ent­wi­ckeln und ihre Ziele im in­ter­na­tio­na­len Kon­text zu po­si­tio­nie­ren.

Auch per­so­nel­le Res­sour­cen be­ein­flus­sen das Outcome

In der Ana­ly­se be­trach­ten Ariadne-​Projektpartner der Stif­tung Wis­sen­schaft und Po­li­tik, der Hertie School, des Ecologic Institute und von Climate Transition Economics die deut­sche Klima-​Außenpolitik der ak­tu­el­len Le­gis­la­tur­pe­ri­ode. Außer auf den in­ter­na­tio­na­len Kon­text rich­ten sie den Blick auf die Or­ga­ni­sa­ti­on in­ner­halb der deut­schen Bun­des­re­gie­rung und der ver­ant­wort­li­chen Mi­nis­te­ri­en. Denn auch per­so­nel­le und fi­nan­zi­el­le Res­sour­cen be­ein­flus­sen, wie ef­fek­tiv sich Kli­ma­schutz au­ßen­po­li­tisch vor­an­trei­ben lässt. Im An­ge­sicht mul­ti­pler Kri­sen ver­schär­fen sich zudem Kon­flikt­po­ten­zia­le durch Block­bil­dun­gen, die kli­ma­po­li­ti­sche The­men wie En­er­gie­ver­sor­gungs­si­cher­heit und Lie­fer­ket­ten un­mit­tel­bar be­ein­flus­sen.

Klima-​(Außen-​)Po­li­tik als Quer­schnitts­the­ma tan­giert in die­ser Ge­menge­la­ge ver­schie­de­ne Po­li­tik­be­rei­che und bleibt auch selbst von die­sen nicht un­be­rührt. Die For­schen­den iden­ti­fi­zie­ren im Rah­men einer Rück­schau so­wohl Er­fol­ge als auch Fehl­stel­len der ge­trof­fe­nen Ent­schei­dun­gen und ent­wer­fen Op­tio­nen, wie Klima-​Außenpolitik so­wohl in­ter­mi­nis­te­ri­ell wirk­sam ko­or­di­niert wer­den als auch in­ter­na­tio­nal ef­fek­ti­ve Im­pul­se set­zen könn­te.

Braucht Deutsch­land ein Klima-​Superministerium?

Denn mit­un­ter man­gelt es bei Vor­ha­ben an Ko­or­di­na­ti­on zwi­schen den Mi­nis­te­ri­en. Die Ver­fas­sen­den durch­den­ken daher die Zu­sam­men­le­gung von Ver­ant­wort­lich­kei­ten, bei­spiels­wei­se durch eine Fu­si­on vom Bun­des­mi­nis­te­ri­um für wirt­schaft­li­che Zu­sam­men­ar­beit und Ent­wick­lung (BMZ) und dem Aus­wär­ti­gen Amt oder der Schaf­fung eines Klima-​Superministeriums, das alle na­tio­na­len und in­ter­na­tio­na­len Kom­pe­ten­zen im Be­reich Kli­ma­po­li­tik bün­delt. In der Ana­ly­se ar­bei­ten sie Chan­cen und Ri­si­ken der ver­schie­de­nen Op­tio­nen her­aus.

Die For­schen­den hal­ten fest, dass Deutsch­land mit dem Wech­sel der Zu­stän­dig­keit für in­ter­na­tio­na­le Kli­ma­po­li­tik ins Aus­wär­ti­ge Amt und dem Pos­ten der Son­der­be­auf­trag­ten für in­ter­na­tio­na­le Kli­ma­po­li­tik Ak­zen­te set­zen konn­te. Die Bi­lanz des deut­schen En­ga­ge­ments in bi- und plu­ri­la­te­ra­len For­ma­ten falle da­ge­gen ge­mischt aus. Re­gie­rungs­in­tern stoße die Klima-​Außenpolitik teils auf ge­gen­läu­fi­ge po­li­ti­sche Prio­ri­tä­ten. So blei­be die Her­aus­for­de­rung, Ziel­kon­flik­te po­li­ti­scher, in­halt­li­cher und fi­nan­zi­el­ler Art sys­te­ma­tisch zu na­vi­gie­ren. Ein Kon­sens über eine sol­che Vor­ge­hens­wei­se möge zwar in der Pra­xis ein Ide­al­zu­stand blei­ben, sich dem deut­lich an­zu­nä­hern, hal­ten die Ver­fas­sen­den aber für mög­lich.

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