06.04.2023 Ariadne
Ariadne: Viel Lob für gelungene Bürgerbeteiligung
Der Weg zur Klimaneutralität bedeutet Veränderung. Erfolg hängt von wissenschaftlich fundierten, weitblickenden Entscheidungen ab. Die Bevölkerung muss die Transformation indes mittragen und -gestalten. Das war Ausgangspunkt der Bürgerdelibation von Ariadne. Zufällig ausgewählte Personen diskutierten dabei mit Forschenden die Strom- und Verkehrswende. Die Ergebnisse stellten sie nun beim abschließenden Bürgergipfel vor.
„Ariadne liefert wichtige Erkenntnisse für Entscheiderinnen und Entscheider aus der Politik, wie Akzeptanz und Teilhabe in der Bevölkerung für den Ausbau Erneuerbarer Energien gefördert und die Verkehrswende gerecht gestaltet werden kann. Dieser kollaborative Austausch zwischen Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft ist für den Transfer und die Skalierung von Sozialen Innovationen entscheidend. Mein besonderer Dank gilt allen Bürgerinnen und Bürgern, die sich hieran beteiligt haben.“ Mit diesen Worten unterstrich Zarah Bruhn, Beauftragte für Soziale Innovationen im Bundesministerium für Bildung und Forschung, in ihrer Keynote zum Bürgergipfel den Stellenwert der von Ariadne verantworteten Bürgerdeliberation.
177 Meinungen, ein gemeinsames Ziel
Insgesamt 177 Menschen aus ganz Deutschland haben sich seit Herbst 2020 in verschiedenen Austauschformaten engagiert und zu Ergebnissen beigetragen, die bei der Abschlussveranstaltung in Berlin wiederholt von Anwesenden aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft gelobt wurden. Die Rückmeldungen der Beteiligten waren ebenso positiv. Sie sei mit einer Meinung in den Prozess eingetreten und mit einer anderen rausgekommen, berichtete eine Podiumsteilnehmerin. Der intensive Einblick in den aktuellen Forschungsstand, die Erklärungen von Fachleuten haben dabei geholfen, Zusammenhänge besser zu verstehen, das „große Ganze“ zu begreifen, Verständnis für die Herausforderungen zu entwickeln. Und für Notwendigkeiten, die vielleicht dem eigenen Geschmack widersprechen. Ähnliches ließen weitere Teilnehmende durchklingen. Sie kamen mit unterschiedlichen Hintergründen, Einstellungen, Werten. Auseinander gingen sie mit dem guten Gefühl, gemeinsame Perspektiven auf Energie- und Verkehrswende entwickelt zu haben.
Die Bereitschaft der Bürgerinnen und Bürger, sich den Herausforderungen der Energiewende zu stellen, ist während der Bürgerdeliberation gewachsen. Dafür entwickelten die Teilnehmenden zusammen mit den Ariadne-Forschenden Szenarien und Kernbotschaften für die Strom- und Verkehrswende als Leitplanken für eine gesellschaftlich tragfähige Klimapolitik. Beim Ausbau der Erneuerbaren Energien ist den Menschen zum Beispiel die Teilhabe am Ausbauprozess und eine lokale Wertschöpfung wichtig. Soziale Gerechtigkeit spielt bei der Verkehrswende eine besonders große Rolle, vor allem in Bezug auf die Rückerstattung der CO2-Preiseinnahmen und der Berücksichtigung der Bedürfnisse verschiedener Bevölkerungsgruppen.
Erklärvideo und Hintergründe
Die wichtigsten Ergebnisse fassen die zwei Faltposter zusammen, die sich rechts in der Spalte kostenlos herunterladen lassen. Wie der Deliberationsprozess funktioniert hat, illustriert das folgende Video. Weiter unten sind noch Details zum Vorgehen und den Teilnehmenden zu finden.
Den gemeinsamen Lernprozess von Forschung und Bevölkerung prägten vor allem zwei Merkmale: Er war iterativ und auf Gegenseitigkeit angelegt. Das bedeutet, dass Expertenkreis und Laien voneinander lernen und miteinander Ideen entwickeln, indem sie sich schrittweise austauschen und mit der Sichtweise des anderen weiterarbeiten. Daraus sind letztlich Empfehlungen entstanden, aus denen sich Handlungsoptionen für die Politik ableiten lassen.
Die Arbeit begann mit Fokus-Gruppen und Workshops. Darauf folgten Bürgerkonferenzen zu zwei Stromwelten und vier Verkehrspfaden, die Ariadne-Forschende auf Basis der ersten Deliberationsrunden und von Forschungsergebnissen erarbeiteten. Eigens dafür entwickelte Apps begleiteten die Diskussionen und illustrierten die Auswirkungen von bestimmten Maßnahmenbündeln. Sie stehen auch über die Bürgerkonferenzen hinaus für die breite Öffentlichkeit zur Verfügung. Finale war der Bürgergipfel in Berlin, wo die Teilnehmenden und Forschenden ihre gemeinsamen Erkenntnisse mit Wissenschaft, Wirtschaft und Politik diskutieren.
- 177 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger
- Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC)
- Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik IEE
- Stiftung Umweltenergierecht
- Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit – Helmholtz-Zentrum Potsdam (RIFS)
- Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK)
- Institut für Verkehrsforschung – Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
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